zweiter Bielefelder Integrationspreis

Artikel der Neuen Westfälischen

 

Carnival der Kulturen überzeugt
Gestern Abend: Zweiter Bielefelder Integrationspreis an drei Gruppen vergeben

VON KATHARINA BÄTZ

Bielefeld. Der zweite Bielefelder Integrationspreis geht an den Shademakers Carnival Club und das Welthaus Bielefeld für die Organisation des Carnivals der Kulturen. Im Neuen Rathaus erhielten die Mitglieder gestern Abend nicht nur eine Urkunde, sondern auch 5.000 Euro Preisgeld.

„Bei uns vermischen sich die Kulturen“, sagte Michael Lesemann vom Welthaus. Respekt, Toleranz, Kunst und vor allem Spaß stünden beim Carnival der Kulturen im Vordergrund. Das Fest gibt es seit mittlerweile 15 Jahren in Bielefeld. Mehr als 2.000 Akteure aus dem In- und Ausland tragen zum Gelingen der großen Parade bei. Auch hinter den Kulissen sorgen Menschen unterschiedlichster Nationalitäten für einen reibungslosen Ablauf.

„Der Carnival ist die umfassendste Form von Zuwendung, die ich mir denken kann“, sagte Dr. Jürgen Stockmeier. Seine Stiftung, die Stadt Bielefeld und der Integrationsrat der Stadt sind Stifter des mit insgesamt 10.000 Euro dotierten Preises.

Bei der Auswahl der Sieger hatte die Jury, bestehend aus sieben Mitgliedern, die Qual der Wahl: Aus 40 Bewerbungen musste die die Preisträger auswählen. Letztlich entschied sie sich dafür, drei Preise sowie einen Ehrenpreis zu vergeben.

Auf dem zweiten Platz (2.000 Euro ) landete die Initiative „Bielefelder Trialog von Juden - Christen - Muslimen“ für die Organisation des Abrahamsfestes. Besonders beeindruckt war die Jury von den vielfältigen Veranstaltungen während der Festwochen. Lesungen, gemeinsame Abendessen oder Theateraufführungen seien nur einige davon.

Über den dritten Platz und 1.500 Euro freute sich die Leichtathletik-Abteilung des VfB Fichte. Dort trainieren regelmäßig mehr als 130 Kinder und Jugendlicher unterschiedlichster Nationalitäten. „Hier wird die Integrationskraft des Sports richtig deutlich“, sagte Jurymitglied Franz Schaible.

Den Ehrenpreis (1.500 Euro) erhielt Frauke Matthes. Die 77-Jährige unterrichtet seit 35 Jahren Deutsch als Fremdsprache beim Bildungswerk des Bielefelder Schulvereins – mittlerweile ehrenamtlich. Anfangs arbeitete sie vor allem mit Kindern von Gastarbeitern zusammen. Dabei ging es ihr nicht nur darum, solide Deutschkenntnisse zu vermitteln. Über den Unterricht hinaus hatte Matthes Tipps für ihre Schüler parat. „Ich freue mich, dass sie mittlerweile in den unterschiedlichsten Berufen arbeiten“, sagte sie.

Professor Andreas Zick von der Uni Bielefeld lobte in seiner Laudatio die Vergabe des Integrationspreises. Er wende sich gegen Vorurteile und Hürden in der Gesellschaft. „Die Stifter setzten mit dem Preis auch politische Zeichen – sie zeigen, dass Integration möglich ist.“ Herausforderungen warteteten in Zukunft dennoch: „Wir müssen weiter Konflikte angehen.“

© 2011 Neue Westfälische
02 - Bielefeld Ost, Mittwoch 09. November 2011