zweiter Bielefelder Integrationspreis

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Ein Preis gegen Vorurteile und Hürden


»Carnival der Kulturen« gewinnt Bielefelder Integrationspreis

 

Bielefeld (hu). Lebensfroh, bunt und vielfältig - so begeistert der »Carnival der Kulturen« jedes Jahr mehr als 100 000 Menschen. Für ihr Engagement haben die Organisatoren des Straßenfestes jetzt den Bielefelder Integrationspreis erhalten.

Uschi Dresing vom Verein Shademakers und Michael Lesemann vom Welthaus nahmen den mit 5000 Euro dotierten ersten Preis gestern Abend bei der Verleihung der Auszeichnung im Neuen Rathaus entgegen und kündigten an, den »Carnival« weiterentwickeln zu wollen zu einem Fest der kulturellen Bildung.


Der zweite Platz (2000 Euro) geht an den Bielefelder Trialog, der in diesem Jahr zum zweiten Mal das Abrahamsfest ausgerichtet hat, bei dem Christen, Juden und Muslime gemeinsam feiern und die jeweils andere Religion besser kennen lernen können. Den dritten Preis (1500) erhielt die Leichtathletikabteilung des VfB Fichte, in der insgesamt 130 Sportler aus zwölf Nationen trainieren.


Den mit ebenfalls 1500 dotierten Ehrenpreis bekam in diesem Jahr, in dem der Bielefelder Integrationspreis zum zweiten Mal verliehen wird, Frauke Matthes. Sie gibt seit 35 Jahren Deutsch-Sprachkurse und hat seit dem mehr als 1000 Migranten unterrichtet - auf »strenge Weise«, wie gestern Abend mehrere ehemalige Schüler betonten, die der 77-Jährigen heute allerdings dafür dankbar sind.


Ausgelobt wird der Bielefelder Integrationspreis, der unter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Pit Clausen steht, vom Integrationsrat zusammen mit dem städtischen Amt für Integration und interkulturelle Angelegenheiten. Gesponsert wird der Preis von der Stockmeier-Stiftung. 40 Bewerbungen zu dem Motto »Integration macht Freu(n)de« hatte die Jury in diesem Jahr gesichtet.


Integration sei für die Leichtathleten des VfB Fichte einfach die Gemeinschaft, das Miteinander von Sportlern aus den unterschiedlichsten Ländern, sagte Abteilungsleiterin Kerstin Poltrock. »Wir wollen nur zusammen Spaß haben. Und wenn Integration so funktioniert, dann kann ich nur sagen: es ist relativ einfach.«


Karl-Heinz Voßhans, Leiter des Amtes für Integration, betonte in seiner Begrüßung, dass das Erlernen der deutschen Sprache eine zentrale Voraussetzung für eine gelingende Integration sei. Bielefeld sei eine Stadt der Vielfalt, die Platz biete für alle, die hier leben.
Laudator Prof. Dr. Andreas Zick, Integrationsforscher an der Universität Bielefeld, nannte die Integration »die schwierigste Aufgabe, die uns die Zivilgesellschaft auferlegt«. »Dabei sind wir auf einem guten Weg. Vor allem, weil die Menschen mit Migrationshintergrund einen großen Schritt auf uns zu gemacht haben«, sagte Zick. Der Integrationspreis sei »ein Preis gegen Vorurteile und Hürden«.



WB-Artikel vom 09.11.2011